Christoph-TiTo-Klesse
  Briefe an Christoph
 



 

2. September 2010

Mein Schatz,

heute vor einem halben Jahr, warst Du da schon fest entschlossen, hattest Du Dich schon innerlich von dieser Welt verabschiedet? Du hast nur noch ein paar Stunden gelebt. Und genau diese - Deine letzten Stunden - versuche ich mir vorzustellen. Immer und immer wieder! Was hast Du gedacht mein Kind, wie hast Du Dich gefühlt? Ich wünsche mir so sehr das Du keine Angst verspürt hast.

Noch ein paar Stunden dann ist es 6 Monate her, seit Du das letzte Mal Deine Wohnung verlassen hast. Du hattest noch 10 Minuten Fußweg vor Dir. Ganz früh am Morgen bist Du durch die Dunkelheit Deine letzten Schritte in dieser Welt gegangen. Was ist in Dir vorgegangen als Du ganz allein Deinen letzten Weg gegangen bist? Was hast Du gefühlt als Du die Halle aufgeschlossen hast in der Du dann Dein Leben beendet hast?

Es tut so weh, ohne Dich zu leben. 6 Monate ist es jetzt her und der Schmerz zerreisst mich immer noch. Vor 6 Monaten bin auch ich gestorben. Denn mein Herz hast Du in dieser Nacht mitgenommen.

9 lange Jahre, unzählige Tage und Nächte habe ich Dich leiden sehen mein Kind. Und konnte doch so oft nicht helfen. Bitte verzeih mir, ich hätte gerne so viel mehr getan. Hätte Dir so gern Deinen Schmerz abgenommen. Und konnte Dir am Ende doch nicht helfen. Während Du Deinen letzten Weg gegangen bist habe ich noch geschlafen. Nicht ahnend das ich Dich nie wieder in den Arm nehmen kann. Ich bin aufgewacht und wusste nicht das ich Dich nie mehr sehen werde. Es tut mir so leid.

Ich weiß nicht wie ich es schaffen soll nur noch mit meinen Erinnerungen an Dich zu leben. Ich weiß nicht einmal wie ich Morgen überstehen soll. 27 Jahre durfte ich auf dieser Welt Deine Mutter sein. Dafür werde ich immer dankbar sein.

Nun lebst Du in anderen Räumen, vielleicht nur durch eine unsichtbare Tür von mir getrennt. Und doch bist Du für mich nicht mehr erreichbar - wirst es nie mehr sein. Aber jeder Tag, jede Stunde und jeder Atemzug bringt mich näher zu Dir. Und bis dahin wird jeder Atemzug von mir schmerzhaft und quälend sein. Du wirst mir immer so verdammt fehlen.

Ich kann Dich nur noch in meinem Herzen tragen. Aber genau das werde ich tun. Bis zu dem Tag an dem wir uns wiedersehen. Und es wird nie ein Wort geben um zu beschreiben wie sehr ich Dich liebe.

Ich bin so stolz Deine Mutter zu sein.

Mama






Warum soll ich Angst haben vor dem Tod,

wenn alles was ich liebe,

auf der anderen Seite ist?

*Marlene Toussaint* 




2. Oktober 2010

Mein Schatz,

heute vor 7 Monaten hast Du da an Deinem Laptop gesessen? Der gleiche vor dem ich seitdem sitze?

Noch 2 1/2 Stunden - dann gehst Du los. Schließt zum letzten mal Deine Wohnungstür hinter Dir und gehst - FÜR IMMER !!!!

WARUM ??

Warum hast Du nicht angerufen?? Sonst hast Du es immer getan! IMMER! Warum nicht in dieser verdammten Nacht? Mein Schatz, ich wäre in 5 Minuten bei dir gewesen. Das wusstest Du doch!

Ich kann einfach nicht mehr, halte das alles nicht mehr aus. Die Zeit ist NICHT meine Verbündete. Es wird nicht leichter. Du fehlst mir mit jedem Tag mehr.

Wo soll ich die Kraft hernehmen ohne Dich zu leben? Woher? Ich will das nicht! Das ergibt alles keinen Sinn !!

ICH BRAUCHE DICH !

ICH WILL DICH BEI MIR HABEN !
ICH WILL DICH ZURÜCK !
ICH LIEBE DICH SO SEHR !!!

Lass mich bei Dir sein mein Schatz ...


 




 
 
  Design by www.klein-paris.eu - Copyright (c) by christine klesse  
 
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden